Eigentlich war es ja Aleksandr Nevskij, der in der russischen historischen Erinnerung den Vormarsch der Kreuzritterorden im Baltikum aufhielt – 1242 in einer spektakulären Schlacht auf dem zugefrorenen Peipussee. Nach Meinung russischer Schulbuchautoren haben russische Kämpfer aber auch ihren Anteil am Sieg über den Deutschen Orden 1410 gehabt.

Im Jahre 1226 lud einer der polnischen Fürsten den Orden ein, um die Jatwinger bzw. Pruzzen zum Christentum zu bekehren. Die Kreuzritter kämpften erfolgreich gegen die Pruzzen und errichteten bald in den eroberten Gebieten einen eigenen Staat. 1237 kam es zur Vereinigung des Deutschen Ordens mit dem Schwertbrüderorden, der sich schon früher im Baltikum niedergerlassen hatte. Der Ordensstaat besaß keine große, aber sehr starke Armee. Nach einem Aufruf des römischen Papstes kamen regelmäßig Ritter aus allen Ländern Europas an die Ostsee, um gegen die Jatwinger zu kämpfen. Rasch eroberten sie immer mehr neues Land. Der Orden bedrohte bald nicht nur die Jatwinger, sondern auch die Christen: das katholische Polen und die orthodoxe Rus‘.

Für den Kampf gegen den Orden benötigte Polen einen starken Verbündeten. Mehr als alle anderen eignete sich dafür der östliche Nachbar Polens – das mächtige Großfürstentum Litauen. [...] Den entscheidenden Sieg über den Orden errang das polnisch-litauische Heer 1410 bei Grjunwald‘. In den Armee des polnischen Königs kämpften neben polnischen und litauischen Rittern auch russische und tschechische Krieger. Die Armee des Ordens war zahlenmäßig kleiner, aber in Ausrüstung und militärischer Ausbildung überlegen. Dennoch gelang es, anch einem erbitterten Kampf die Kreuzritter zu besiegen. Keine geringe Rolle spielte bei diesem Sieg die Standhaftigkeit  das russische Regiment aus dem Smolensker Land, das damals zum Großfürstentum Litauen gehörte.

Aktiv werden


Quelle: Aleksandr O. Čubar’jan (Hg.). Istorija srednich vekov. Učebnik dlja 6 klassa obščeobrazovatel’nych učreždenij. Bearb. von Vladimir A. Vedjuškin. 6. Aufl., Moskva 2007, S. 228 – 229.