Warum war 1410 noch nicht Schluss?

Häufig schon ist die Frage gestellt worden, warum die für den Deutschen Orden so eindeutige und katastrophale Niederlage von 1410 gegen das polnische und litauische Heer nicht zum sofortigen Zusammenbruch des Deutschordensstaates geführt hat. Zwar waren der Hochmeister, Ulrich von Jungingen, und weitere hochrangige Ordensritter in der Schlacht gefallen und die polnischen und litauischen Heere hatten die Banner des Deutschen Ordens (Link zu Farben der Schlacht) erobert und in ihre Hauptstädte Krakau und Vilnius gebracht, was im mittelalterlichen Verständnis einer tiefen Schmach für den Unterlegenen gleichkam, doch hatte es sich, militärtaktisch gesehen, um eine offene Feldschlacht gehandelt. Die Burgen des Deutschen Ordens, deren stattliche Zahl die Karte zeigt, konnten von den polnischen und litauischen Heeren nur zu einem kleinen Teil und nicht auf Dauer eingenommen werden.Dennoch konnte sich der Deutsche Orden von der Niederlage 1410 nicht mehr recht erholen, denn für diese Feldschlacht musste ein Söldnerheer zusammengestellt werden, und es zu unterhalten, kostete Geld (Link zur Quelle Soldbuch). Der Versuch, die Kosten den Krieges auf die Untertanen, die Städter und Bauern, umzulegen und Steuern und Abgaben zu erhöhen, zog wenige Jahrzehnte später einen umfassenden Aufstand im „Pruzzenland“ gegen den Deutschen Orden nach sich.

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Quelle: Prof. Koch: Karte der Burgen und Städte im Lande der deutschen Ordensritter, Tilsit 1927

Herder-Institut Marburg, Kartensammlung, Inventar-Nr.: K 6 VII A 1a