Kein Blick zurück

Die Westdeutschen seien ignorant und hätten kein Verständnis für ihr Schicksal, den Verlust der Heimat im Osten, dies beklagten viele Vertriebene in der Bundesrepublik Deutschland immer wieder bitterlich. Ganz daneben lagen sie mit ihrer Kritik nicht, wie dieser frühe Dokumentarfilmbeitrag aus dem Jahr 1949 zeigt.

Quelle: https://www.filmothek.bundesarchiv.de/video/583666?q=ostpreu%C3%9Fen

Transkript

01. Züge aus dem Osten

Ziel: Heimat
Aus Sowjet-Russland zurück. In den Heimkehrerlagern der Westzonen wie hier in Hof-Moschendorf treffen in verstärktem Masse Transports aus dem Osten ein. Kürzlich wurde der 150tausendste Heimkehrer registriert. Manche haben die Folgen jahrelanger Entbehrung noch nicht überwunden, doch im allgemeinen ist der Gesundheitszustand der Rückkehrer besser als bei früheren Transporten.
Es gibt ein ergreifendes Wiedersehen mit Verwandten und Angehörigen, die den Heimkehrenden entgegenreisten.
Der letzte Machorka mit Zeitungspapier - und die erste richtige Zigarette. Auch kleinere Truppe von Frauen und Mädchen kehren aus allen Teilen Sowjet-Russlands heim. Es sind vor allem Volksdeutsche und Ostpreussen mit dem früh gealterten Gesicht Jugendlicher, die ein hartes Schicksal fern von Heimat und Elternhaus erlebten. Denkt an die Kriegsgefangenen, die noch nicht heimgekehrt sind!
Das ist ein Aufruf des Nordwestdeutschen Rundfunks, der in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz eine Geschenkpaket-Aktion für Weihnachten durchführt.
Vor allem sollen diejenigen Kriegsgefangenen, die keine Angehörigen mehr haben, durch eine Weihnachtsspende erfreut werden. Viele Hände und Herzen haben sich schon in den Dienst dieses Hilfswerkes gestellt - viele weitere sind noch nötig. Nach der Registrierung erhält jeder Heimkehrer 90 Mark als erste Hilfe. Die neue Zivilkleidung wird angepasst.
Die schweren Jahre in der Ferne sind vorüber. Ein neuen Leben kann beginnen.

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