Die Fronten schienen lange Zeit klar, gerade auch in Schulbüchern: Dem katholischen Polen stand seit Einführung der Reformation 1525 ein protestantisches Preußen gegenüber. Erst seit der nationale Übereifer des 19. und 20. Jahrhunderts etwas beiseitegeschoben ist, ist religiöse Toleranz wieder ein Ausgangspunkt, um die Geschichte einer Nachbarschaft in Mitteleuropa neu zu denken.

1525 legte Albrecht als protestantischer Herzog von Preußen in Krakau gegenüber dem polnischen König den Lehnseid ab. Er erhielt dafür das vererbliche Recht im ehemaligen Deutschordensstaat, im nunmehrigen Herzogtum Preußen, zu regieren und wurde in den polnischen Senat aufgenommen. Die preußische Huldigung zeigt, wie sehr sich die polnische Politik am Wohl des Staates orientierte und wie fremd ihr Fanatismus war. Dies war nämlich das weltweit erste Abkommen zwischen einem protestantischen und einem katholischen Herrscher.

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Quelle: Krystyna Starczewska u. a. Świat nowożytny. Renesans, barok. Klasa II. Teil 1. 3. Auflage Warszawa 2003, S. 75.