Vom Glück der Stadt

Im mittelalterlichen Staat des Deutschen Ordens gab es nicht nur die Burgen der Ordensritter und die Dörfer der bäuerlichen Ansiedler, sondern auch Städte. Sie entstanden zumeist am Fuße einer Ordensburg, die im recht häufigen Falle kriegerischer Auseinandersetzungen Schutz bieten sollte. Mit ihrem Handel und Handwerk entwickelten sich einige dieser Städte sehr rasch, zogen Zuwanderer an und entfalteten eine umfassende Bautätigkeit. Diese Entwicklung verstärkte sich noch in dem Maße, wie die Kriegsgefahr im „Pruzzenland“ abnahm. Der Pfarrer und Kartograph Caspar Henneberger zeichnete im Jahre 1554 das Bild einer solch glücklichen Stadt, einer der größten im damaligen „Pruzzenland“: Elbing. Für sie erbat Henneberger göttlichen Beistand, damit die gute Entwicklung möglichst lange anhalte. Mit dem Wachstum einer Stadt wuchs aber auch das Selbstbewusstsein ihrer Bewohner: Es bildete sich ein städtisches Patriziat heraus und Vertreter der Städte waren auf Ständeversammlungen und Landtagen zugegen. Dies führte zu Auseinandersetzungen mit Deutschem Orden, etwa im Aufstand der Stände 1454 – 1466, und später auch mit den weltlichen Landesherren, mit dem Herzog von Preußen und dem König von Polen. In diesen Auseinandersetzungen wurde das Streben der Städter neu gefasst: Vom Glück der Stadt zur Freiheit der Stadt.

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Bildquelle: Caspar Henneberger: Prospeckt der Stadt Elbing aus dem Jahre 1554. Archiwum Państwowe w Gdańsku, sygn. V/65/56.