Anfang der 1990er Jahre, nach der Öffnung der Grenzen in Mittel- und Osteuropa, machten sich viele Deutsche auf, um ihre alte Heimat, die sie nach 1945 zwangsweise verlassen mussten, zu besuchen. In einer dieser Reisegruppen befinden sich auch der in Gumbinnen geborene Jerry Lindenstraus und sein Sohn Leslie, die als US-Amerikaner und Juden eine etwas andere Sichtweise haben.

Jüdische Geschichte:

Der US-Amerikaner Jerry Lindenstraus reist mit seinem Sohn Leslie 1992 von Berlin aus in die alte Heimat, nach Gumbinnen:

Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Taxi zum Bahnhof, der nur fünf Minuten vom Hotel entfernt ist, was ich vorher nicht wußte. Natürlich fand Leslie es unnötig, wie Stunden vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof zu sein, aber andere Deutsche waren genauso früh dort. Der Taxichauffeur war sehr unzufrieden über die kurze Strecke, da er seinen Platz am Taxistand dadurch verloren hatte; Taxichauffeure sind überall auf der Welt gleich. Unser Zug fährt auf Gleis 12, es ist ein Sonderzug für die Tour nach Ostpreußen. Beim Wort „Sonderzug“ läuft es mir kalt den Rücken hinunter, ich muß unweigerlich an die Deportationen der Juden und der anderen Opfer der Nazis denken, die in Sonderzügen in die Konzentrationslager gebracht wurden.

Die Tour war hauptsächlich für Deutsche, die 1945 von den Russen aus ihrer Heimat vertrieben wurden und heute in Westdeutschland leben. Sie alle hatten seit mehr als 40 Jahren ihre Heimat nicht mehr gesehen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Ostpreußen zwischen der Sowjetunion und Polen aufgeteilt. Die russische Hälfte, aus der ich stamme, war militärisches Sperrgebiet. Als die Rote Armee die deutsche Wehrmacht besiegte und Ostpreußen besetzte, wurden auch alle deutschen Zivilisten ausgewiesen, und russische Ansiedler kamen, um an ihrer Stelle dort zu leben. Natürlich spricht heute niemand mehr Deutsch, die Straßen haben russische Namen, und auch die Städte haben ihre Namen geändert. Königsberg, nach wie vor die Hauptstadt des Gebietes, heißt längst Kaliningrad, und Gumbinnen, meine Heimatstadt, ist heute als Gusev auf der Landkarte zu finden.

Ich hatte gemischte Gefühle dabei, mich in einem Zug mit 200 Deutschen zu befinden. Diejenigen, die gleich alt wie ich oder älter waren, stammten alle aus Ostpreußen, sie alle unternahmen die Reise, um die alte Heimat wiederzusehen und um ihren Kindern und Enkelkindern zu zeigen, wo sie geboren waren und wo sie gelebt hatten. Der große Unterschied war, daß Leslie und ich wohl die einzigen zwei Juden auf dieser Fahrt waren.

Ich hatte durch eine Mitarbeiterin des deutschen Konsulats in New York von diesen speziellen Rundreisen erfahren, diese sollte uns von Berlin über Warschau nach Grodno führen. Dann sollten uns Busse durch Litauen nach Rußland bringen. Der erste Stop war Gumbinnen, der zweite Königsberg und der dritte Danzig, das heute zu Polen gehörende Gdansk, und dann zurück nach Berlin. Geplant waren sechs Tage. […]

Sobald sich der Zug in Bewegung setzte, standen alle im Gang und schauten aus den Fenstern, so auch wir. Es wurde nur Deutsche gesprochen. Es waren viele Familien darunter, meistens Paare in meinem Alter mit erwachsenen Kindern. Alle waren guter Dinge, da sie bald ihre alte Heimat wiedersehen würden. Ich aber wußte nicht, was mich erwartete, besonders, da ich mich sehr wenig an die Stadt Gumbinnen erinnern konnte, die ich als kleines Kind verlassen hatte, Alles, was ich hatte, war der Name der Straße, in der unser Haus stand, ein von meinem Cousin angefertigter Stadtplan und ein paar alte Fotografien unseres Hauses und des Geschäfts.

Nach kurzer Zeit sprachen uns Mitreisende auf deutsch an. Ich antwortete ihnen auf deutsch und erklärte, daß mein Sohn nur Englisch spreche. Das machte sie neugierig.

„Wo wohnen Sie?“,  fragten sie mich auf deutsch.

„In New York“, antwortete ich.

„Und wohin fahren Sie?“, fragten sie mich.

„Nach Gumbinnen“, sagte ich, „dort wurde ich geboren.“

Dann kam die Frage, wann und warum ich Deutschland verlassen habe. „Im Juli 1939“, sagte ich, das öffnete ihnen die Augen, jetzt wußten sie, daß wir Juden waren. Es bildete sich rasch eine Gruppe um uns, wir waren eine Attraktion, als ob unsere deutschen Mitreisenden nie zuvor Juden gesehen hätten. Alle wollten mit uns sprechen, viele unterhielten sich auf Englisch mit Leslie.

Ich hatte gemischte Gefühle, wenn ich mit gleichaltrigen Deutschen redete, sie gingen sehr schnell in die Defensive. Üblicherweise kamen dann Sätze wie: „Ich war in russischer Kriegsgefangenschaft“ oder „Ich war im Krieg in amerikanischer Gefangenschaft und hatte keine Ahnung, was in Deutschland los war.“ Die jüngeren Deutschen waren viel aufgeschlossener und angenehmer. Sie haben keinen Schuldkomplex. Die Gespräche auf dem Gang gingen bis Mitternacht angeregt weiter, dann beschlossen wir, uns schlafen zu legen. In Polen hielt der Zug nur einmal in Warschau. Wir hatten eine Reservierung zum Frühstück im Speisewagen um 8 Uhr. Beim Frühstück gingen die in der Nacht abgebrochenen Gespräche weiter. Wir saßen an einem der großen Tische im Speisewagen. Fast alle redeten jetzt Englisch und erzählten uns Geschichten aus der Vergangenheit Ostpreußens. Wir machten die Bekanntschaft einiger netter Ehepaare, mit denen wir dann später öfter zusammenkamen.

Wir erreichten Grodno, von wo aus es nach dem Mittagessen mit modernen Reisebussen nach Gumbinnen weitergehen sollte. Das sogenannte Mittagessen war eine besondere Erfahrung. Erst mußten wir auf dem Parkplatz des Restaurants eine Zeitlang unter brennender Sonne warten, bis man uns schließlich in Gruppen von ca. 40 Personen in das Lokal führte. Das Essen war ungenießbar, die Bedienung fürchterlich, und dabei eine Hitze von über 30°C und natürlich keine Klimaanlage. Nach dem Essen warteten wir wieder auf dem Parkplatz, diesmal auf die Autobusse. Plötzlich sahen wir einen Mann unserer Gruppe, der bewußtlos auf der Erde lag. Nach einer Weile kam eine Ambulanz, und wir erfuhren später, daß er Opfer eines Hitzschlags war.

Wir warteten über eineinhalb Stunden vergeblich auf die versprochenen modernen Autobusse, die nie kamen. Endlich mietete die Reiseleitung alte Schulbusse mit unbequemen Sitzen. Inzwischen war auch unser Mitreisender aus dem Krankenhaus wieder zurück, und trotz der großen Verspätung und der Hitze waren alle in guter Stimmung.

Wir fuhren auf einer Landstraße, die zu beiden Seiten von großen Bäumen gesäumt war, welche sich hier und da über der asphaltierten Straße berührten, so daß wir wie durch einen grünen Tunnel fuhren. Wir überquerten die litauisch-russische Grenze und gelangten auf der russischen Seite in ehemals ostpreußisches Gebiet. Anhand der Reaktionen im Autobus wurde klar, daß wir uns Gumbinnen näherten, da einige Leute Landschaftszüge wiedererkannten. Die Straße führte uns durch eine wunderschöne Landschaft. Nie hatte mir jemand erzählt, daß die Gegend um Gumbinnen so malerisch ist. Unsere deutschen Mitreiseden begannen, allerlei deutsche Volkslieder zu singen, darunter natürlich auch Märsche. Ich erinnerte mich an einige Melodien. Ich bin mir sicher, einige meiner Freunde hätten sich nicht sehr wohl gefühlt in dieser Situation, denn das Singen wurde immer lauter und hörte sich fast wie Nazimusik an, aber mich störte es nicht. Ich bin mir sicher, einige von ihnen nippten kräftig an ihren Schnapsflaschen, und das half der Stimmung.

Als wir an die Stadtgrenze kamen, preßte ich mein Gesicht gegen das Fenster und schaute mir die Straßen an. Alles, was ich sehen konnte, waren Busse und Lastkraftwagen, kaum Privatautos. Es war 20 Uhr 30, aber noch lange vor der Dämmerung in dieser Jahreszeit. Unsere Buskolonne hielt im Zentrum der Stadt, und Leslie und ich verabschiedeten uns von unseren Reisegefährten, von denen die meisten nach Königsberg weiterfuhren. Wir wurden von einem Wolgadeutschen, einem Angestellten des Reiseunternehmens, empfangen, der ein bißchen Deutsch konnte. Er brachte uns in das Hotel, wo, wie sich nach langen Verhandlungen (auf russisch) mit einer Angestellten herausstellte, kein Zimmer mehr frei war. Er sagte, wir sollten uns keine Sorgen machen und stellte uns sein Zimmer zur Verfügung. Er führte uns die Treppen hinauf, und wir gelangten in sein Zimmer. Es war das fürchterlichste Hotelzimmer, das ich je in meinem Leben gesehen hatte. Benutzte Handtücher auf dem Tisch, ungemachte Betten, ein dreckiges Badezimmer, schmutziges Geschirr. Ich drängte Leslie dazu, unsere Sachen unausgepackt im Zimmer zu lassen, ich wollte unser ehemaliges Haus noch vor Einbruch der Dunkelheit sehen. Vor dem Hotel stießen wir auf einen anderen Wolgadeutsche, der sich als Fremdenführer anbot und der einen alten Stadtplan mit den deutschen Straßennamen bei sich hatte. Schnell hatten wir auf dem Plan die Königsstraße und die Hindenburgstraße ausfindig gemacht, an deren Kreuzung sich unser Haus befand. Ich war plötzlich sehr angespannt und nervös bei dem Gedanken, gleich mein Geburtshaus sehen zu können.

Als der Reiseführer endlich sagte: „Hier gegenüber, an dieser Ecke müßte Ihr Haus sein“, nahm ich schnell die alte Fotografie aus meiner Tasche. Wir überquerten die Straße, und da war es tatsächlich, es hatte genau dieselben Bögen wie auf dem Bild und dieselbe Anzahl an Fenstern! Auf der anderen Seite war der Fluß Pissa, so wie es mir beschrieben worden war. Leslie begann, das Haus zu fotografieren, und bald bildete sich eine Gruppe Schaulustiger um uns, die wissen wollten, was es mit diesen Ausländern auf sich hatte. Die russischen Bewohner des Hauses begannen, aus den Fenstern zu schauen und riefen auf russisch herunter, ob wir das Haus kaufen würden. Wäsche hing zum Trocknen aus den Fenstern. Der Haupteingang war zugemauert und durch zwei kleinere Eingänge ersetzt; es schien, als sei das Haus jetzt zwischen vielen Mietparteien aufgeteilt.

Mittlerweile war unser Fremdenführer in Gespräche mit den Bewohnern verwicklet. Es wurde uns angeboten, das haus von innen zu besichtigen, aber ich lehnte ab, ich hätte mich sowieso an nichts erinnern können. Nachdem wir zwei Stunden vor dem Haus gestanden hatten, verließen wir den ort und kehrten in unser Hotel zurück. Ich war sehr bewegt, ich hatte das haus und die Straße wiedergesehen, wo ich die ersten fünf oder sechs jahre meines Lebens verbracht hatte.

Wir waren ins Hotel zurückgegangen, um ein Nachtmahl zu bekommen. An der Hotelbar, die nur Bier und Wodka ausschenkte, waren viele angetrunkene Deutsche, die mit einer anderen Reisegruppe unterwegs waren. Es war kein Durchkommen durch die singende Menge, und so beschlossen wir, in den Speisesaal zu gehen. Wir setzten uns an einen Tisch, und man servierte uns essen, das wir kaum anrührten, denn es war unserer Meinung nach vollkommen ungenießbar. Wir füllten unsere Mägen mit Schwarzbrot, das wir mit Butter bestreichen. Das russische Wasser aus den Flaschen hatte einen „medizinischen“ Nachgeschmack, so bestellten wir importiertes Coca Cola, 2 US$ pro Flasche. Als Nachspeise gab es Eis. „Endlich etwas Eßbares“, hatte Leslie erfreut festgestellt, „was können sie bei Eiscreme denn schon falsch machen?“ Als die Nachspeise auf den Tisch kam, steckten wir beide einen großen Löffel davon in unseren Mund. Wir hatten kein Glück, es schmeckte einfach nicht nach Eis. Die deutschen Gäste schienen aber alles sehr zu genießen.

Von unserem Reiseführer erfuhren wir, daß wir im vormaligen Hotel Kaiserhof untergebracht waren, dem einzigen guten Hotel der Stadt. Mein Cousin hat mir nach meiner Rückkehr erzählt, daß unsere Väter jeden Tag in dieses Hotel zu gehen pflegten, um Kaffee zu trinken und Kuchen zu essen. Wie anders muß es damals ausgesehen haben! Unser Geschäft, das seit 1883 in Familienbesitz war, befand sich vor dem Krieg gleich neben dem Haus. Es muß während der Kämpfe in und um Gumbinnen oder bei einem Bombenangriff getroffen worden sein. An seiner Stelle steht dort heute ein von den Russen gebautes, fünfstöckiges Wohnhaus, das schon auseinanderzufallen begann. Der Zustand der neueren Häuser war im allgemeinen viel schlechter als der der alten deutschen oder russischen Bauten. Unser altes Haus sah noch immer stabil und solide aus, obwohl es vermutlich nicht instandgehalten wurde und einen Anstrich nötig gehabt hätte.

Wir hatten einen sehr langen Tag hinter uns, gingen auf unser Zimmer und legten uns mit unseren Kleidern auf die Betten, denn wir ekelten uns davor, uns nackt in diese schmutzigen betten zu legen. Vollkommen erschöpft von allen Ereignissen und der Reise schliefen wir bald ein. Am nächsten Morgen nach einem Frühstück, das aus Kaffee und Schwarzbrot bestand, trafen wir unseren Fremdenführer wieder, um die Stadt zu besichtigen. Vorher ließ ich mir noch einmal bestätigen, daß wir am Nachmittag ein Taxi bekommen würden, das uns nach Vilna zum Flughafen bringen sollte, und es wurde mir versichert, daß es bereit sein würde. Solche Verhandlungen sind in Rußland mit lauten und gebärdenreichen Diskussionen verbunden, die immer neugierige Zuschauer anziehen.

Als ich den Fremdenführer fragte, ob wir ein Auto nehmen würden, winkte er lachend ab und sagte: „Gumbinnen ist eine kleine Stadt, wir werden zu Fuß gehen!“ Wir gingen etwas mehr als eine Stunde und wurden auf alle Sehenswürdigkeiten der Stadt aufmerksam gemacht. Er erwähnte auch den alten Friedhof, der eine Abteilung für Juden hatte. Wir gingen nicht auf diesen Friedhof. Heute bereue ich diese Entscheidung, da meine Großeltern alle vor dem Krieg in Gumbinnen gestorben waren und wahrscheinlich dort begraben liegen. Wir sahen das Geburtshaus des berühmten Raketenforschers Wernher von Braun und auch die Schule, auf die er wie auch mein Cousin Jochen gegangen waren.

Gumbinnen war immer eine Garnisonsstadt gewesen, so war es nicht verwunderlich, daß wir an vielen Militärbaracken vorbeikamen, in denen die russischen Truppen untergebracht waren. Es gab keine Geschäfte. Als ich nach dem Grund dafür fragte, wurde mir erklärt, daß niemand genug Geld habe, um etwas zu kaufen. Die meisten Menschen arbeiteten in einer der zwei großen Fabriken, die anderen bestellte die Felder.

Unsere Schuhe waren vollkommen verstaubt, da die Gehsteige nicht überall gepflastert waren. Auf dem Weg zurück ins Hotel wurden wir noch auf ein paar neuere Regierungsgebäude aufmerksam gemacht, aber die Tour durch die Stadt war enttäuschend. Das Wahrzeichen Gumbinnens, das berühmte Elchstandbild, steht heute in einem kleinen Park auf der ehemaligen Königsstraße und nicht mehr auf dem Magasinplatz gegenüber dem Hotel Kaiserhof, wo es sich vor dem Krieg befand.

An den Ufern der Pissa sahen wir händchenhaltende Teenager; es gibt sogar in Gumbinnen Romantik. Als ich fragte, woher die Teenager ihre Jeans hätten, sagte unser Fremdenführer: „Diese Art Jeans wird aus Polen importiert, wo sie viel weiter entwickelt sind!“

Nun warteten wir auf unser Taxi: der Fremdenführer versicherte uns, daß er das modernste und beste Auto für uns besorgt hatte. Es war zwar ein russisches Modell, dafür aber sauber und in gutem Zustand. Zunächst hatten wir aber noch ein Problem mit unserem Visum zu klären. Der Fahrer sprach kein Wort deutsch oder englisch, so mußte ich den Fremdenführer nochmals bemühen. Wir hatten zwar ein Visum für Rußland, aber keines für Litauen. Ich konnte vor unserer Reise nirgendwo erfahren, ob unser russisches Visum genügen würde. Der einäugige Fahrer lächelte unentwegt und ließ uns durch den Fremdenführer wissen, daß wir uns keine Sorgen machen sollten, er wolle sich an der Grenze um alles kümmern. Wir hatten einen Swissair-Flug um 19 Uhr gebucht und noch eine vierstündige Autofahrt vor uns. Aber ich hoffte, daß alles klappen würde, rechtzeitig in Vilnius anzutreffen. Wir fuhren nochmals durch die wundervolle Umgebung Gumbinnens mit den großen Linden und den schmalen Landstraßen. Bei einer kleinen Rast im Schatten einer Linde dachte ich, daß unser Nachname, Lindenstraus, wahrscheinlich von diesen Bäumen kommt.

Wir kamen an die Grenze, und ich begann, nervös zu werden. Der Fahrer nahm unsere amerikanischen Pässe, während wir an der russischen Seite der Grenze in unserem Auto in der Schlange standen. Wir kamen ohne Probleme durch und fuhren über eine Brücke im Niemandsland in einer weiteren langen Kolonne, um nach Litauen einzureisen. Als wir an die Reihe kamen, bedeutete uns der Fahrer, im Wagen zu bleiben und stieg mit unseren Pässen aus. Zwei junge litauische Soldaten standen da mit ihren Maschinegewehren im Anschlag. Sie können nicht älter als 17 gewesen sein. Sie kamen zu unserem Auto, sahen sich die Pässe und uns an, lächelten und ließen uns zu unserer Erleichterung ohne Probleme passieren.

Aktiv werden


Quelle: Jerry Lindenstraus: Eine unglaubliche Reise. Von Ostpreußen über Schanghai und Kolumbien nach New York. Jüdische Familiengeschichte 1929 – 1999, hrsg. von Erhard Roy Wiehn, Konstanz.