Im sowjetischen „Pruzzenland“ war es keine Selbstverständlichkeit, seine Religion auszuüben. Es fanden sich allerdings vereinzelte, kleine Freiräume, die Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft für ihren Glauben zu nutzen wussten.

S. 302: Bericht Jewdokija Iwanowna Michajlowa:

Die deutsche Bevölkerung besuchte Kirchen, die noch erhalten geblieben waren. Am Kinotheater „Heimat“ war eine römisch-katholische Kirche mit einer Orgel, in der Gottesdienste stattfanden, solange noch Deutsche hier waren. Die Russen wurden nicht verjagt, wenn sie nicht gerade randalierten. Später wurde die Kirche in eine Sporthalle umgewandelt, heute ist dort eine orthodoxe Kirche.

S. 302: Bericht Nikolai Wladimirowitsch Turzow:

Im Dörfchen Morskoje gab es weder eine Kirche noch einen Geistlichen. Aber die religiösen Feiertage wurden eingehalten. Nicht einmal auf das Haff zum Fischen fuhr man hinus. Der Vorsitzende unserer Fischerei-Kolchose, Jakowlew, rief dann: „Nein, heute fahren wir nicht hinaus. Heute ist Feiertag.“

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Quelle: Eckhard Matthes und Jurij Kostjašov (Hg.): Als Russe in Ostpreußen. Sowjetische Umsiedler über ihren Neubeginn in Königsberg/Kaliningrad nach 1945. Ostfildern 1999.